Publisher's Synopsis
Die Lehren Buddhas appellieren an das Mitgefühl eines jeden Menschen und rufen ihn auf, Güte statt Hass zu zeigen und Vergebung statt Vergeltung zu üben. Sie sind damit ein perfekter Ratgeber für ein friedliches Zusammenleben. Da Aufrufe für Vergeltung oder Bestrafung nirgendwo in den Schriften vorkommen, sind Glaubenskriege im Namen des Buddhismus vollkommen unmöglich. Mit dem Verfassen der nachfolgenden Erzählung möchte der Autor zweierlei erreichen. Zum einen soll sie seinen Lesern, die sich noch nicht oder nur wenig mit dem Buddhismus beschäftigt haben, die Lehren Buddhas näherbringen. Zum anderen soll sie ihm helfen, tiefer in diese Materie einzusteigen und neue Erkenntnisse zu sammeln.Die Erzählung knüpft an seinen historischen Kriminalroman mit dem Titel Hexenzauber an. Aber sie ist nicht als Fortsetzung zu verstehen. Sie beginnt erst 38 Jahre nach dem Ende der dort geschilderten Ereignisse und beschäftigt sich mit den Gedanken zweier alter Männer, für die sich der Herbst des Lebens dem Ende nähert.Leseprobe: Am Tag nach Ashokas Beerdigung sitzt Eberhard wieder auf der Bank am Bach. Obwohl der Tag gerade begonnen hat, ist es bereits sehr heiß, und gegen Mittag könnte die Hitze hier trotz der Schatten spendenden Bäume wohl unerträglich werden. Es wäre also besser, wenn er den Platz beizeiten verließe, zumal es mit seiner Gesundheit nicht mehr zum Besten steht. Es ist das Herz, das ihm zu schaffen macht. Eberhard ist ein wenig besorgt darüber, aber nicht, weil er sich vor dem Tod ängstigt. Es ist vielmehr, weil er befürchtet, durch sein schwaches Herz zu sterben, bevor er sein großes Ziel, die Erleuchtung, erreicht hat. Eberhard schließt die Augen und lauscht den Vogelstimmen, die von den nahen Bäumen zu ihm herüber schallen. Sie sind deutlicher als sonst zu hören, weil der Bach, bedingt durch eine schon recht lange anhaltende Trockenheit, nur noch wenig Wasser führt. Dadurch ist sein sonst so munteres Rauschen fast verstummt. Nachdem Eberhard eine Weile mit geschlossenen Augen so dagesessen hat, weicht seine Furcht, und sein Bewusstsein ist bereit, ihn weiterzuleiten auf dem Pfad zur Erleuchtung. Er weiß, dass der Hass, den er nach wie vor verspürt, das größte Hindernis auf seinem Weg ist. Ihn gilt es zu besiegen.Da würde es nichts nützen, wenn er versuchte, sich einzureden, dass sein Hass verflogen sei. Sein Bewusstsein würde sich niemals täuschen lassen! Und wieder kommen ihm Ashokas Worte in den Sinn: "Vertrau auf Buddha. Seine Weisheit wird dich leiten. Nichts auf der Welt wird dir mehr von Nutzen sein als ihm zu vertrauen. Vertrauen in ihn befreit dich von Habgier, Hass, Angst und Stolz, und es lehrt dich Mitgefühl, Bescheidenheit, Höflichkeit und Andere zu achten. Es gibt dir den Mut, Ungemach zu ertragen. Es gibt dir die Kraft, Versuchungen zu widerstehen. Es versetzt dich in die Lage, gute Taten zu vollbringen und es bereichert dein Bewusstsein um Weisheit. Öffne dein Bewusstsein deshalb insbesondere für Liebe und Mitgefühl. Lass dich vom Hass nicht vom Pfad der Erleuchtung abbringen." "Ich will ihm ja vertrauen!", sagt Eberhard so, als würde Ashoka noch neben ihm sitzen. "Habgier ist mir fremd geworden, Angst habe ich keine mehr, außer vielleicht davor, mein Ziel nicht zu erreichen. Stolz empfinde ich schon lange nicht mehr, ich bin bescheiden geworden, ich achte andere, und ich habe Mitgefühl für jedes Lebewesen, das leidet. - Nur nicht für jene Menschen, die Wahlburg so viel Leid angetan haben. - Ich kann ihnen einfach nicht verzeihen!"Aber, so kommt es Eberhard plötzlich in den Sinn, vielleicht liegt es daran, dass er sich wie ein Narr verhält; genau wie der in einem Gleichnis, dass Ashoka ihm erzählt hatte: