Publisher's Synopsis
Ausgehend von der psychiatrischen Kinderbeobachtungsstation der Berliner Charite untersuchen die Autoren den interdisziplinaren Umgang mit verhaltensauffalligen Kindern in der Weimarer Republik. An Hand des zeitgenossischen Konzepts "jugendlicher Psychopathie" wird der Grenzbereich zwischen "gesund" und "geisteskrank" ebenso untersucht wie die in der urbanen Moderne entstehende Infrastruktur der "Psychopathenfursorge" im Ergebnis fortwahrender Aushandlungsprozesse zwischen Psychiatrie, (Heil-)Padagogik und Jugendwohlfahrt. Dabei stehen mit der Sozialpadagogin Ruth von der Leyen und dem Psychiater Franz Kramer zwei "vergessene" Akteure eines individualisierenden und empathischen Umgangs mit schwierigen Kindern im Mittelpunkt der Darstellung.