Publisher's Synopsis
Der Florentiner Cristoforo Buondelmonti (ca. 1380/85 bis 1431) besuchte wahrend des ersten Drittels des 15. Jahrhunderts auf mehreren Reisen die agaische Inselwelt, Kreta, die ionische Westkuste und Konstantinopel. Seine dabei gewonnenen geographischen Erkenntnisse legte er in zwei Schriften nieder, namlich in der Descriptio insulae Cretae (1417) und im Liber insularum archipelagi (1420), die beide in der Folge in verschiedenen Fassungen eine weite Verbreitung fanden. Sie sind unter anderem in der unter der Signatur Ms. G 13 in der Universitats- und Landesbibliothek Dusseldorf verwahrten spatmittelalterlichen Sammelhandschrift uberliefert, die geographische, historiographische und astronomisch-astrologische Texte vereint.Die besondere Bedeutung dieser Dusseldorfer Fassung des Liber insularum liegt in der Illustration des Textes. Denn die zahlreichen Abschriften wurden zumeist unabhangig von den begleitenden Illustrationen gefertigt, so dass Text und Bild nicht immer korrespondieren und auch von unterschiedlicher Qualitat sein konnen. Der Wert der Dusseldorfer Fassung liegt eindeutig nicht beim Text, der zum Teil verderbt und verstummelt ist, sondern bei den Illustrationen, namlich den Karten von den einzelnen beschriebenen griechischen Inseln mitsamt Einzeichnung wichtiger Bauwerke. Von uberragender Bedeutung ist dabei eine ganzseitige Ansicht von Konstantinopel, die vollig neue Aufschlusse zu Topographie und Baugeschichte der Stadt im spaten 15. Jahrhundert gibt und deren Quellenwert weit uber den begleitenden Text hinausweist. Aus diesem Grunde wird die Dusseldorfer Fassung als Faksimile prasentiert, um sie der Wissenschaft leichter zuganglich zu machen.Exemplarisch fur die Forschungsperspektiven, die sich durch das Faksimile ergeben, hat Prof. Dr. Arne Effenberger (Museum fur Byzantinische Kunst Berlin) diese Stadtansicht bearbeitet. Sein kunsthistorischer Kommentar fuhrt eindringlich den Quellenwert des Faksimiles bzw. des zugrunde liegenden Originals vor Augen, ohne zu beabsichtigen, es abschliessend auszuwerten.Dr. Max Plassmann und Fabian Rijkers, M.A., von der Universitats- und Landesbibliothek haben schliesslich einen Beitrag zur unklaren Uberlieferungsgeschichte der Handschrift beigesteuert.