Publisher's Synopsis
Kuenstlichkeit, Offenheit und Distanz praegen die neusachliche Anthropologie der 20er Jahre. In der Malerei finden die Begriffe und Denkweisen Widerhall in den Landschaften von Kanoldt, Scholz, Schrimpf und den anderen neusachlichen Malern der Weimarer Republik. Was den heutigen Betrachter irritieren mag, eine gewisse Oberflaechlichkeit in diesen Bildern, war in den 20er Jahren Ausdruck demokratischer Gesinnung: Die (Ober-)Flaeche diente als Verteiler und Relais fuer Moeglichkeiten und Bedeutungen. Seit Anfang der 30er Jahre gerinnen die Kuenstlichkeit zur Nachahmung, die Offenheit zur Festlegung und die Distanz zur ausweglosen Naehe einer hierarchisch gegliederten Gemeinschaft. Die Arbeit zeichnet die kuenstlerischen Entwicklungen und gesellschaftlichen Brueche von der Avantgarde bis zur kunstlosen Erfuellung einer politischen Doktrin nach. Abseits der haeufig reproduzierten vordergruendigen Propagandabilder wird hier der subtile, aber nachhaltige Einfluss nationalsozialistischen Denkens auf den Hauptstil der Weimarer Republik deutlich.