Publisher's Synopsis
Welchen Stellenwert haben Texte in verschiedenen Kulturen? Dieser Frage nahert sich der vorliegende Band von verschiedenen Seiten. Beginnend mit der semiotischen Vorgeschichte der unabhangig voneinander entstandenen Schriftsprachen in Mesopotamien, Agypten und Mesoamerika und ihrer linguistischen Konvergenz, wird sodann das Verhaltnis von Schriftlichkeit und Mundlichkeit unter sinologischen und japanologischen Gesichtspunkten beleuchtet. Mit Blick auf Europa spannt sich der Bogen von den unterschiedlichen Wegen, die die in der lateinischen Kultur vorausgesetzte Einheit von Sprache und Schrift bei der Entstehung der europaischen Volkssprachen ging, bis zu Uberlegungen zu Genettes Texttheorie. Das Phanomen Text aus kulturubergreifender Perspektive zu untersuchen, ist wichtig, denn schlielich lassen sich in der geistes- und kulturwissenschaftlichen Forschungsgeschichte zahlreiche Beispiele fur eine eurozentristisch verkurzte Interpretation auereuropaischer Kulturpraktiken anfuhren, so dass sicher geglaubte Erkenntnisse uber die genuinen Leistungen der Sprache oder des Textes allenfalls vor dem Hintergrund der europaisch-westlichen Geistes- und Kulturgeschichte gewisse Geltung fur sich beanspruchen konnen, nicht aber daruber hinaus.