Publisher's Synopsis
Die fruhe Forschung betrachtete den Erfolg, den der christliche Martyrerkult seit dem 4. Jahrhundert innerhalb der Gesellschaft verzeichnete, als von den christlichen Laien initiiertes und von den Gemeindeleitern notgedrungen anerkanntes Phanomen. In den 1980er Jahren wurde ein neues Erklarungsmodell entworfen, nach dem die vermogenden christlichen Laien und Bischofe den Kult um die Blutzeugen mit ihren Vorstellungen erst erschufen, forderten und massgeblich pragten. Vor dem Hintergrund dieser sich widersprechenden Forschungsansatze, ist es das Ziel der vorliegenden Untersuchung, die Entwicklung der Martyrerverehrung zum Martyrer- und Reliquienkult erneut zu beleuchten und zu bewerten. Dabei wird der dialogische Charakter der Kommunikation zwischen Gemeindeleiter und -mitgliedern hinsichtlich bestimmter Konzepte und Auspragungen der Martyrerverehrung betont und untersucht, inwieweit die jeweilige Situation der gesamten Gemeinde zur Entstehung dieser Vorstellungen beigetragen hat.