Publisher's Synopsis
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Französische Philologie - Linguistik, Note: 3,0, Friedrich-Schiller-Universität Jena (Institut für Romanistik), Veranstaltung: Wege und Irrwege der französischen Orthografie, Sprache: Deutsch, Abstract: Mit der Erfindung des Buchdrucks 1455 durch Gutenberg in Mainz wurden allmählich auch in Frankreich Druckereien aufgebaut. Das Drucken lateinischer Texte gestaltete sich recht unproblematisch, muttersprachliche Texte stellten jedoch eine Herausforderung dar - sowohl für den Drucker als auch für den Leser. Einerseits wurde die Lesbarkeit des Textes durch die fehlende einheitliche Interpunktion erschwert, andererseits deckte das von Anbeginn zur Verschriftlichung genutzte lateinische Alphabet nur in unzureichendem Maß das französische Lautinventar ab. Es bestanden also große Unterschiede zwischen Aussprache und Schreibung, da die Grapheme die Lautung einer älteren Sprachstufe des Französischen repräsentierten, die sich vom gesprochenen Französisch der Renaissance stark unterschied. Die lateinische Schriftsprache kannte beispielsweise keine Nasalvokale. Sie unterschied in der klassischen Periode auch nicht zwischen den Graphemen i für das vokalische und j für das konsonantische i. Im schriftlichen Französisch stand i sowohl für den Laut /j/ in moien als auch für /?/ in ie. Das Graphem g realisierte im schriftlichen Bereich ebenfalls den Laut /?/, es stand aber auch für den stimmhaften velaren Plosiv /g/. Im Zuge der Lesbarkeit und des besseren Textverständnisses gab es zur Zeit der Renaissance verschiedene Bemühungen, dem Leser zu verdeutlichen, ob es sich im Text um den stimmhaften velaren Plosiv /g/ oder um den stimmhaften palatoalveolaren Sibilanten /?/ handelt. Zur Kennzeichnung des Sibilanten führten manche Drucker neue Hilfszeichen oder diakritische Zeichen ein. Sie setzten also ein I (nach Robert Estienne), ein g, oder fügten ein zusätzliches e nach g ein. I fand aber bereits Verwendung als Großbuchstabe für i und st