Publisher's Synopsis
Die Studienabbruchquoten sind in chemiebezogenen Studiengangen wie generell in naturwissenschaftlich-technischen Studiengangen sehr hoch. Deshalb wurden in dieser Studie zentrale kognitive und affektiv-motivationale Variablen des Studienerfolgs von 275 Erstsemesterstudierenden grundstandiger Chemiestudiengange mittels einer Langsschnittstudie mit drei Messzeitpunkten uber die Dauer der ersten beiden Studiensemester untersucht. Ein weiterer Fokus lag auf lern- und leistungsforderlichen Interdependenzen zwischen den grundlegenden Teilbereichen der Chemie (Allgemeine, Anorganische, Organische, Physikalische und Analytische Chemie) innerhalb dieser Studieneingangsphase. Die Ergebnisse der durchgefuhrten multivariaten Regressionsanalysen zeigen, dass neben dem jeweiligen teilbereichsspezifischen Vorwissen insbesondere das schulische Vor- beziehungsweise das universitar erworbene Fachwissen im Bereich der Allgemeinen Chemie, welches dabei uberwiegend durch die Kurswahl in der Oberstufe determiniert wird, die zentrale Grosse fur den Wissenserwerb sowie den Studienerfolg von Chemiestudierenden in allen chemischen Teilbereichen der Studieneingangsphase darstellt. Allen weiteren erhobenen kognitiven oder affektiv-motivationalen Studierendenmerkmalen kommt zumindest in den ersten beiden Semestern eine eher geringe Bedeutung zu. Demzufolge stellt eine fruhzeitige Diagnostik defizitarer Wissensstande im Bereich der Allgemeinen Chemie eine vielversprechende Moglichkeit dar, die hohen Abbruchquoten im Studienfach Chemie zu reduzieren.