Publisher's Synopsis
Runeninschriften im aelteren Futhark sind in Daenemark seit etwa 200 n. Chr. belegt; in den suedlichen und oestlicheren Teilen der alten Germania tauchen sie erst spaeter auf. Das deutet darauf hin, dass die Runenschrift kein gemeingermanisches Erbe ist, sondern erst um 180-200 n. Chr. in Daenemark gebildet wurde. Das runische Graphemsystem ist denn auch dem nordischen Phonemsystem jener Zeit genau angepasst. Vermutlich wurde es von Anfang an als ein wohl durchdachtes System von 3 x 8 Phonemen gebildet, das Fremden schwer zugaenglich war und sich als Geheimschrift eignen sollte. Der Runenschoepfer wird ein Mann mit guter Kenntnis sowohl der eigenen als auch der lateinischen Sprache gewesen sein. Der Uebergang von dem aelteren zu dem juengeren Runenalphabet vollzieht sich in zwei Phasen. Zuerst entstand 500-700 ein nach der Inschrift von Eggja benanntes Alphabet, in dem die aelteren Runen fuer [n], [c] und /p/ ausser Gebrauch kamen. Dann fand kurz nach 700 n. Chr. die grosse Umwaelzung statt, als die Zahl der Runen von 21 auf 16 reduziert wurde, indem die stimmhaften Klusile d und g sowie die Rune w aufgegeben und die Vokale auf vier beschraenkt wurden. Die Abhandlung versucht, z.T. im Anschluss an aeltere Forschungsarbeiten, den sprachgeschichtlichen und systematischen Hintergrund dieser einzigartigen Umwaelzung zu erklaeren.