Publisher's Synopsis
Tod ist eine zentrale Erfahrung der Menschen. In der Konzeption seiner Folgen und dem Umgang mit den Toten spiegeln sich zentrale Vorstellungen und Normen der Gesellschaft ebenso wie individueller und gruppenspezifischer Status. Bestattungsrituale und deren materielle Hinterlassenschaften in Form von Grabern sind daher eine herausragende Quelle fur die Sozialgeschichte. Stefan R. Hauser geht in seiner Studie auf der Basis vielfaltiger textlicher und archaologisch-materieller Quellen Fragen der Sozialstruktur in der Stadt Assur wahrend der neuassyrischen Zeit nach. Ausgehend von einer minutiosen Analyse der Bestattungen, die von der DOG in Assur freigelegt wurden, und deren neuer Datierung und Typologisierung werden das Verhaltnis der Assyrer zum Tod und der normative Umgang mit den physisch Toten untersucht. Durch die Analyse des Spannungsfeldes von Norm und Abweichung wird aufgezeigt, wie sich soziale Position in den Bestattungen ausdruckt. Zudem werden die Graber mit der privaten und offentlichen Architektur sowie mit textlichen Belegen fur die Entwicklung der Stadt, vor allem den Privatarchiven, in Beziehung gesetzt. Uber diesen Zugang lasst sich die Geschichte der Stadt Assur im 9. bis 7. Jahrhundert v. Chr. sehr viel differenzierter darstellen als bisher geschehen, wodurch sich ein uberraschend neues Bild von den letzten Jahrzehnten vor der Eroberung und Zerstorung der langjahrigen Hauptstadt des neuassyrischen Reiches ergibt. Dem Band liegt eine Datenbank mit den Fundstatten auf Cd-Rom bei.