Publisher's Synopsis
Speyer war keine NS-Hochburg. Noch im Marz 1933 fuhr hier die NSDAP bei der Reichstagswahl ihr schlechtestes Ergebnis in einer pfalzischen Stadt ein. Die Domstadt war fur die Braunhemden ein schwieriges Pflaster und dennoch gelang den neuen Machthabern eine weitgehend gerauschlose Gleichschaltung von Stadtrat und Verwaltung und eine rasche Ausschaltung der Opposition. Der zunachst noch parteilose Oberburgermeister Karl Leiling, der bis 1943 im Amt blieb, begruate die sogenannte "Machtergreifung" als "Zeitenwende". War Speyer am Ende doch nur ein typischer Fall von Anpassung an die veranderten politischen Verhaltnisse? Was brachte die Menschen, die zuletzt noch mehrheitlich andere Parteien gewahlt hatten dazu, mitzutun? Inwiefern verstanden sie die Veranderungen auf einer ganz alltaglichen Ebene tatsachlich als "Zeitenwende"? Wie erlebten sie das, was sich vor Ort vor aller Augen vollzog: Die Inszenierung von Fuhrung, Gefolgschaft und Gemeinschaft, aber auch die Entrechtung derer, die zu Auaenseitern deklariert wurden. Das Buch geht in vielen Facetten der Alltagsgeschichte Speyers im Nationalsozialismus nach und stellt dabei besonders den Ort des Geschehens in den Mittelpunkt.