Publisher's Synopsis
Obwohl sie auf einem Hypothesengebaeude ruht, das schon bei einer ersten, oberflaechlichen Inspektion in sich zusammenbricht, obwohl das Datenmaterial (...) den theoretischen Beduerfnissen entsprechend selektiert, manipuliert und sogar gefaelscht wurde, und obwohl der allgemeine Satz, der sich aus der Theorie ergibt, (...) als empirisch widerlegt gelten kann - kurzum: obwohl nichts dafuer spricht, dass diese Theorie wahr ist oder etwas mit 'Wissenschaft' zu tun haben koennte, haelt sie sich seit achtzig Jahren zaeh am Leben, ja erfreut sich sogar groesster Hochachtung. Gemeint ist die Studie Sigmund Freuds ueber den Fall Schreber, ein Fall, der Freud als Grundlage fuer seine Paranoiatheorie diente. Die vorliegende Arbeit rekonstruiert, mit Hilfe neuer biographischer Funde, den Fall Schreber vor dem Hintergrund der Theoriebildung - mit verblueffenden Ergebnissen. Der Autor zeigt, dass es im Verlauf dieser Theoriedebatte kaum ein biographisches Detail gegeben hat, das nicht im Prokrustesbett der Theorie passend gemacht wurde. Nicht zuletzt dadurch sind der Forschung wichtige biographische Hinweise entgangen, die den Fall Schreber ploetzlich in einem anderen Licht erscheinen lassen.