Publisher's Synopsis
Die nomoi (Sg. nomos), die sowohl soziale Normen wie Sitten und Brauche, die niedergeschriebenen Gesetze oder auch die soziopolitische Ordnung und Kultur der griechischen Poleis in einem Konzept vereinen, waren ein wesentliches Element des archaischen und klassischen Griechenlands. Trotzdem finden sich in den Quellen uber einen Zeitraum von fast 250 Jahren diametral entgegengesetzte Ansichten uber ihren Ursprung, ihren konkreten Gehalt, ihren Wirkungsbereich, ihre Legitimationsgrundlage und ihre Sanktionierung. Niklas Rempe geht der Frage nach, wie es zu diesem mitunter diffusen Konglomerat an unterschiedlichen Konnotationen und Charakteristika von nomos kam. In seiner begriffsgeschichtlichen, interdisziplinaren Studie spurt er anhand der chronologischen Untersuchung des Quellenmaterials von der homerischen Dichtung bis 450 v. Chr. zum einen der Genese des nomos-Konzepts nach und beschreibt zum anderen dessen vielschichtige Entwicklung. In Verbindung mit den historischen Ereignissen und Entwicklungen des Zeitraums sowie den Quellenspezifika liefert Rempe daruber hinaus Erklarungen fur den begrifflichen Wandel und stellt den reziproken Einfluss der nomoi auf die Gesellschaft der Zeit heraus.