Publisher's Synopsis
Henry van de Velde (1863 -1957) liest Friedrich Nietzsche (1844 -1900) - nicht ohne Folgen: Spuren einer kreativen Auseinandersetzung finden sich im theoretischen, buchkunstlerischen und architektonischen Werk. Fur den Maler van de Velde wurde die Lekture Nietzsches zu einem Wendepunkt in seinem Schaffen. Mit dem Wechsel zu den angewandten Kunsten und zur Architektur sowie mit der Berufung nach Weimar 1901 beginnt eine Folge von Nietzsche gewidmeten Arbeiten. Parallel zeigen bereits die fruhen kunsttheoretischen Veroffentlichungen van de Veldes den Einfluss Nietzsches. Diese reflexive Beschaftigung steigert sich in der Weimarer Periode nach der Jahrhundertwende und bleibt wesentlich bis zur Niederschrift der Memoiren im Schweizer Exil der 1940er und 50er Jahre. Zentrale Fragestellung ist das Verhaltnis von radikaler Philosophie, asthetischer Theorie und kunstlerischer Produktion. Durch eine vergleichende Gegenuberstellung der Schriften Nietzsches mit den theoretischen und kunstlerischen Arbeiten van de Veldes wird exemplarisch der Prozess der Rezeption und Ubertragung philosophischer Konzepte als programmatische Bedeutungstrager fur Kunst, Architektur und Design in der fruhen Moderne vorgestellt.