Publisher's Synopsis
Die Unterscheidung zwischen einem Wort und dem philosophischen Begriff, den es bezeichnet, ist in der Geistesgeschichte von grosser Bedeutung. Uber den Lauf der Zeit lasst sich beobachten, wie beispielsweise ein Wort aus dem allgemeinem Kontext die Bedeutung eines bestimmten geistesgeschichtlichen Konzepts ubernimmt, als das es fortan verstanden und verwendet wird. Ein solches fur die fruhe chinesische Geistesgeschichte aussert wichtiges Wort ist mingjiao, 名教, Namenlehre, das zum ersten Mal in der Zeit der Wei-Jin (220-420) in den uberlieferten Texten auftaucht. Das mit ihm verbundene Konzept hingegen ist schon viel alter. Rongbing Zhong widmet sich in seiner Studie der Entstehung und Entwicklung des Begriffs in der fruhen Geschichte Chinas. Beginnend mit dem Buch Laozi werden Rolle und Funktion von Namen uber die theoretische Vorbereitung der Namenlehre bei Konfuzius und ihrer Festsetzung in der Han-Dynastie bis zum Auftreten des Begriffs in schriftlichen Quellen analysiert, um die mit dem Begriff verbundenen Konnotationen und Denotationen zu klaren. Dabei verfolgt Zhong eine philologische Herangehensweise, die die Elemente des Wortes mingjiao in ihrer Bedeutung erlautert, sich dabei aber nicht auf die Stellen beschrankt, an denen das Wort in uberlieferten Texten erscheint, sondern vielmehr die geistesgeschichtlichen Entwicklungen der Elemente in verschiedenen Kontexten darlegt.