Publisher's Synopsis
Gegenstand der Studie ist eine Untersuchung von Robert Walsers legendaerem Bleistiftsystem aus den Jahren 1924-33, dessen Erschliessung eine der bedeutendsten literarischen Leistungen der letzten Jahrzehnte darstellt. Die Polaritaet von Behauptung und Verschwinden des Subjekts, wie sie sich in den sogenannten Mikrogrammen zeigt, wird zum Leitgedanken der Untersuchung. Von der Vorstellung einer Literatur am Nullpunkt aus wird der gesamte Komplex der Mikrogramme als ein Bestandteil von Walsers Werk betrachtet. Die Autorin weist nach, dass die Mikrogramme - formal und inhaltlich - auch im Kleinsten, Fragmentarischen und Verstreuten Miniaturkunst und auf ihre eigene Weise in Kleinstbezuegen ein eigenstaendiges Werk des 20. Jahrhunderts sind. Es zeigt sich, dass die Mikrogramme minima aesthetica, hermetisch in sich abgeschlossene, eigenen Gesetzen gehorchende Metatexte sind, die an der Schwelle des eigenen Verschwindens die Kunst des in sich Verschwindenlassens praktizieren.