Publisher's Synopsis
Etwa 30 franzosische Stadte unterhielten im Kalten Krieg gleichzeitig eine Stadtepartnerschaft mit einer westdeutschen und einer ostdeutschen Stadt: Dreieckskonstellationen, die meist nach einem Kommunalwahlsieg der Franzosischen Kommunistischen Partei entstanden. Die neue Mehrheit schloss, oft in Erganzung zur bestehenden Partnerschaft mit einer Stadt in der Bundesrepublik, eine weitere mit einer DDR-Kommune. Zwangslaufig fuhrte diese fur den westdeutschen Partner unfreiwillige Menage-a-trois zu Spannungen, Konflikten und Missverstandnissen. Anhand der Fallbeispiele Rendsburg - Vierzon - Bitterfeld, Wangen - Chatillon - Merseburg, Velten - Grand-Couronne - Seelze und Dortmund - Amiens - Gorlitz untersucht Jurgen Dierkes erstmalig systematisch und empirisch gesattigt solche Dreieckskonstellationen auf kommunaler Ebene: Die verschiedenen Phasen des Ost-West-Konflikts und die gelebte Systemkonkurrenz schlugen sich stadtepartnerschaftlich nieder und pragten die Auseinandersetzungen unter den Akteuren, besonders zwischen den Burgermeistern. Zugleich finden sich Indizien, dass das internationale Handeln der Kommunen seinerseits Entscheidungen der "hohen Politik" beeinflusste.