Publisher's Synopsis
Lange Jahre gehorte die Fotoabteilung des "Bochumer Vereins fur Gussstahlfabrikation" zu den groaten Einrichtungen ihrer Art in Deutschland. Sie steht beispielhaft fur den Umgang der Industrie mit dem Medium Fotografie. Uberliefert sind von ihr rund 52.000 Aufnahmen, die sich heute im Historischen Archiv Krupp befinden. Die angestellten Fotografen dokumentierten fur interne Zwecke, unterstutzten die Materialprufung der Firma und trugen maageblich zu Werbung und Offentlichkeitsarbeit bei. Ihre Aufnahmen sind qualitativ herausragend. Vorsichtig, aber spurbar griffen sie Innovationen der Kunstfotografie ihrer Zeit auf, der "Neuen Sachlichkeit". Auch das Spektrum ihrer Themen erweiterte sich Ende der 1920er Jahre: Neben Werkshallen, Maschinen, Produkten, Buros oder Arbeitersiedlungen ruckten nun vor allem Portrats der Beschaftigten in den Fokus. Oft verlieaen die Fotografen auch das Werk: Sie lichteten Sportwettkampfe ab, Kundgebungen der NSDAP, Theaterauffuhrungen, Feste und manches besondere Ereignis. Was heiat uberhaupt Werksfotografie? Das Buch erweitert die bisherige Forschung, indem es nach den Lebenslaufen der Fotografen fragt, ihrer Haltung, ihren Auftraggebern und Arbeitsbedingungen. Es rekonstruiert die Verwendung der Bilder, benennt aber auch Lucken und Schwachstellen dieser Form von Auftragsfotografie. Der Band prasentiert rund 400 Motive - Momentaufnahmen ebenso wie aufwendige Inszenierungen, die meisten bislang unbekannt. Die Fotografien erlauben einen facettenreichen Blick in den industriellen Alltag zwischen 1927 und 1945. Mehr noch: Sie erzahlen Zeitgeschichte zwischen Demokratie und Diktatur.