Publisher's Synopsis
Phanomenologie als Ursprungswissenschaft vom Leben in ihren Strukturen und thematischen Bereichen aufzuweisen, steckt Rahmen und Ziel dieser Freiburger Dozentenvorlesung ab. In dieser Grundtendenz ist die Vorlesung ein bedeutendes Zeugnis des Durchbruchs des Heideggerschen Denkens hin zur Position von Sein und Zeit. Sie ist aber mit Blick auf Heideggers Denkweg nicht nur entwicklungsgeschichtlich von Interesse, sondern sie bezieht ihr Gewicht zudem auch aus ihrer Anlage als systematische Vorlesung. Mit kritischem Blick auf die Tradition, insbesondere aber im Bemuhen um Distanzgewinnung zur zeitgenossischen Philosophie (Phanomenologie, Neukantianismus, Lebensphilosophie) sucht Heidegger die eigenen Konzeption einer Urwissenschaft vom Leben an und fur sich zu profilieren. Im Zentrum steht dabei der Aufweis der in sich unterschiedenen, aber darin gleichwohl ineinander verwobenen Bekundungsgestalten des faktischen Lebens (Selbstsein, Mitwelt, Umwelt) und ihrer Thematisierungsmoglichkeiten im alltaglichen, wissenschaftlichen und philosophischen Verhalten. In immer neuen Anlaufen lasst so diese Vorlesung plastisch Heideggers Ringen um den Ansatz einer hermeneutischen Phanomenologie hervortreten.