Publisher's Synopsis
In Anlehnung an Modelle des spatial turn der Kultur- und Sozialwissenschaften zeigt die vorliegende Untersuchung, wie literarische Raumkonstruktionen fur die Verarbeitung und gedankliche Einordnung der politischen Transformationsprozesse sowie fur die Erprobung neuer Identitatsmodelle in der Ukraine und in Russland instrumentalisiert wird. Die Arbeit analysiert literarische Konstrukte wie "die russische Welt [russkij mir]", "die heilige Rus' [svjataja Rus']", "Neurussland [Novorossija]" und "Eurasien", die den politischen Diskurs der Ara Putin dominieren, und kontrastiert diese mit den Raummodellen von "Ostmitteleuropa" sowie der "Europaisierung" der Ukraine in den Schriften ukrainischer Literaten. Die in dieser Weise semantisierten Kulturraume determinieren massgeblich die politische und kulturelle Selbstverortung der beiden ehemaligen Sowjetrepubliken. Die Arbeit geht im Weiteren der Frage nach, wie diese Selbstverortung in den Werken gegenwartiger russischer und ukrainischer Prosa-Autoren wiederum auf die Nations- und Gemeinschaftsbilder, die Gesellschafts-Ideale sowie die Rechts- und Gerechtigkeitskonzepte einwirkt.