Publisher's Synopsis
Die hier versammelten Beitraege reichen von den ersten Jahrzehnten bis in die zweite Haelfte des 20. Jahrhunderts. Dennoch sind damit dem geistesgeschichtlichen und kulturpolitischen Phaenomen der Kulturkritik keine chronologischen Grenzen gesetzt, weder nach hinten noch nach vorne. Vielmehr weist der Beitrag, der den Band beschliesst, auf die Fortsetzung, ja auf die erneute Aktualitaet des kulturkritischen Denkens nach 1945 hin. Auch die ideologischen und politischen Zuschreibungen erweisen sich als problematisch. Der Band dokumentiert das starke Echo, das die kulturkritischen Motive und Theorien im gemeinhin als links bezeichneten Lager - von Lukacs bis hin zur Kritischen Theorie - gefunden haben. Dabei soll gezeigt werden, dass Interdiskursivitaet nicht nur eine blosse Krisenerscheinung sondern das eigentliche Medium eines Krisenbewusstseins ist. Auch rationalistischen, liberalen oder marxistischen Denkern faellt es allem Anschein nach besonders schwer, Diagnosen und Prognosen der konservativen Kulturkritik von der Hand zu weisen. Die Austauschdiskurse zwischen linker und rechter Kulturkritik lassen sich hauptsaechlich dadurch erklaeren, dass die fortschrittlich-linke Gesellschaftskritik ihr Verhaeltnis zur Tradition der Kulturkritik in dem Masse ueberdenken muss, wie die Herausforderungen, die sie zu bewaeltigen hat, ueber die Denkmittel des Historischen Materialismus hinauswachsen.