Publisher's Synopsis
Der "Kulturroman" beruht auf einer Verbindung von Gattungstypologie und Wissensbildung; er gleicht weder dem Bildungsroman noch archivierenden Schreibweisen. Erzahlte Kulturtechniken sowie das Bundnis aus Medien und Diskursen fuhren zur Kennzeichnung grundsatzlich verschiedener Signaturen. Dieser Zugang erwachst aus der Parallellekture von Goethes Wahlverwandtschaften und Stifters Nachsommer. Den tieferen Umbruch vom normativ-deskriptiven Einheitsbild (= Rosenhaus) zur querlaufigen Funktionslogik (= Wahlverwandtschaften) offenbart der klassisch moderne Kanon: u.a. Canettis Blendung, Doblins Wang-lun, Mullers Tropen, Thomas Manns Zauberberg, Musils Mann ohne Eigenschaften, Brochs Tod des Vergil, Jahnns Perrudja. Die Studie stellt erstmals heraus, was Ausnahmewerke der modernen Grossepik fur unser Verstandnis des Kulturbegriffs geleistet haben.