Publisher's Synopsis
Die Vernunftkritik Kants baut sich auf der gerichtlich-skeptischen Methode, naemlich auf einem 'Gerichtshof-Modell' der kritischen Vernunft auf, wonach diese von einem dritten Gesichtspunkt aus den in den Antinomien wirksamen dialektischen Schein der reinen Vernunft zu entlarven vermag. Dieses Modell gewinnt seinen letzten Ermoeglichungsgrund in der Einfuehrung des dritten qualitativen Urteilsmoments, d.h. des unendlichen Urteils (dessen Vorgeschichte im 18. Jahrhundert eingehend untersucht wird). Die antithetischen Saetze jeder Antinomie stehen also nur scheinbar in kontradiktorischem Gegensatz zueinander, in Wahrheit aber im Verhaeltnis des bejahenden zum unendlichen Urteil. Die Identifizierung eines unendlichen Urteils im antithetischen Satzpaar erlaubt Kant die logische Aufloesung der Antinomie und fuehrt zwangslaeufig zu ihrer transzendentalen Aufloesung, die zugleich das Postulat des 'Dinges an sich' mit sich bringt.