Publisher's Synopsis
Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 1, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Seminar für Alte Geschichte), Veranstaltung: Das Zeitalter des Augustus, Sprache: Deutsch, Abstract: "Jener wird immer ein Gott mir sein, und an seinem Altare Wird aus unserem Stall ein Lamm ihm, ein zartes, geopfert." In diesen zwei kurze n Zeilen findet sich möglicherweise ein erstes Indiz für eine Verehrung Octavians, des späteren römischen Princeps Augustus, als Gott. Der Ausspruch stammt aus der ersten Ekloge Vergils aus dem Jahre 41. Darin berichtet ein Hirte einem anderen Hirten davon, dass ihm sein Hof zurückgegeben worden sei und er dies einem Gott verdanke. Nach der Schlacht bei Philippi, bei der die republikanischen Kräfte unter Cassius und Brutus ausgeschaltet worden waren, wurde Octavian mit der wenig Dank versprechenden Aufgabe betraut, die Veteranen mit Land zu versorgen. Von den dafür notwendigen Enteignungen waren mindestens achtzehn Städte in Italien betroffen. Zu den wenigen Ausnahmen, die gemacht wurden, zählte unter anderem das Landgut des Vaters von Vergil. Dies macht es nicht unwahrscheinlich, dass Vergil mit dieser Szene aus der ersten Ekloge ein Gefühl von Dankbarkeit und Verehrung gegenüber Octavian zum Ausdruck bringen wollte. Setzt man diese Vermutung als zutreffend voraus, wird ersichtlich, welche Motive und Intentionen einen Menschen in der Antike dazu bewegt haben könnten, in einem anderen Menschen einen Gott zu sehen und ihn als solchen zu verehren. Die Erkenntnis, dass Emotionen von Dankbarkeit und Zustimmung ein wesentliches konstitutives Element der kultische n Verehrung des ersten Princeps Augustus waren, soll im folgenden behilflich sein bei der Untersuchung der Fragestellung, ob sich Augustus entgegen der Überlieferung der Quellen auch in Rom und Italien bereits zu seinen Lebzeiten als Gott verehren ließ und auf welche Weise sich die Vorraussetzungen, Bedingungen und Formen eine