Publisher's Synopsis
Masterarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Mann behandelt in "Buddenbrooks. Verfall einer Familie" den Zeitraum von 1835 bis 1877. Das Erfolgsmodell des "Ganzen Hauses" (Haus - Familie - Firma) ist längst in Auflösung. Die Veränderungen, der Verfall von Familie und Firma, werden auch in den Schilderungen von Haus, Architektur und Ausstattung literarisch umgesetzt. Thema dieser Untersuchung sind neben der Entwicklung der zunehmenden Differenzierung von Wohnen, Arbeiten und Wirtschaften (als ursprünglich häusliche Funktion) auch die Veränderung von der erweiterten Mehrgenerationen-Großfamilie in der Mengstraße hin zu Thomas Buddenbrooks Ein-Kind-Kleinstfamilie in der Fischergrube. Die Einheit von Familie und Firma spiegelt sich zunächst im Wohn- und Geschäftshaus in der Lübecker Mengstraße. Obgleich erst 1835 erworben, übernimmt es die Bedeutung eines dynastischen Stammsitzes (und erhält so eine ähnlich legitimierende Funktion wie die Familienpapiere als Stammbaum). Nach Silvio Vietta erzeugt der Erzähler "durch seine Inszenierung des Erzählablaufs jene Bedeutungsspur, die der Leser selbst erschließen muss." Ähnlich der Systematik Erwin Panofskys soll mit dieser Masterarbeit auch die Dokumentenschicht des Romans bloß gelegt werden, um die Kongruenz bzw. Inkongruenz von Romangeschehen und Zeitgeschehen nachzuvollziehen. Berücksichtigt wird auch die Frage, ob und inwieweit Buddenbrooks exemplarisch für die Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft steht. Tolstoi formuliert: "Alle glücklichen Familien ähneln einander; jede unglückliche aber ist auf ihre eigene Art unglücklich." Ist der Buddenbrooksche Verfall ein exemplarischer, oder ein individueller? Im Roman wird die Zeit von Oktober 1835 bis Herbst 1877 dargestellt. Thomas Mann schildert damit 1901 eine bereits historisch gewordenen Form des Bürgertums. Die entscheidende Wende der frühen 1870er Jahre