Publisher's Synopsis
Excerpt from Handbuch der Bücherkunde für die Ältere Medicin: Zur Kenntniss der Griechischen, Lateinischen und Arabischen Schriften im Ärztlichen Fache und zur Bibliographischen Unterscheidung Ihrer Verschiedenen Ausgaben, Uebersetzungen und Erläuterungen
Dieser Geist echter Wissenschaft wird uns eben so davor bewahren, das Alte für das einzig Treti'liche zu halten, als die Weisheit unsers Jahrhunderts für etwas aus sich und aus eigener Machtvollkommenheit Entstan denes, alles Andere Vertretendes, selbst aber nicht mehr zu Verdrängende's anzusehen. Wie die wahre Lebens weisheit dadurch erworben wird, dass man in vielfach schwierigen Verhältnissen oft sich bewegt und berathen hat, wie sie also nur die Frucht des höhern Lebensal ters sein, nicht in der Jugend schon etwa durch eine Summe von Lebensregeln eingelernt werden kann, so be steht auch das wahre Fortschreiten der Wissenschaft darin, dass sie in verschiedenen Zeitaltern kämpfend sich erbal ten, fruchtbar sich erzeigt und nach allen Seiten hin ihre Wurzeln geschlagen hat, und will unsere Zeit sich als das wirklich gereifte Lebensalter des Menschengeschlech tes geltend machen, so darf sie nicht blos Früchte bre chen, Sondern sie muss den Stamm p?egen, der sie ge tragen hat. Sie muss an der Hand der Geschichte die fruheren Zeiten der Wissenschaft gleichsam 'aufs neue selbst durchleben, indem sie. Dieselben wie im Zauber spiegel vor der geistigen Beschauung des jüngeren Ge schlechtes vorüberführt und sich die Lage und Denkweise derjenigen zu vergegenwärtigen sucht, die in früherer Zeit nach demselben Ziele strebten, welches noch jetztdas unsrige ist. Denn wie der Mann unter den Muhen des Lebens sich aufrichtet und erfreut an den Erinnerungen seiner Jugend, so soll auch die Wissenschaft erwarmen und erstarken an dem Rückblick auf ihre Vorzeit, an dem Studium ihrer-geschichte.
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