Publisher's Synopsis
Klassische Fragen der Politik- und Sozialwissenschaft erscheinen im Zeitalter der Globalisierung in neuem Licht. Dazu zahlen Probleme der Demokratie, des Nationalstaats und der Menschenrechte ebenso wie Herausforderungen der Weltgesellschaft durch den technischen, wirtschaftlichen und kulturellen Wandel. Aus diesem vielschichtigen Komplex werden im vorliegenden Band zwei Themenkreise herausgehoben. Den ersten Brennpunkt bildet die Frage der Gerechtigkeit, die seit Beginn mit im Zentrum der ethisch-politischen Reflexion steht. Sie kann heute nicht mehr abstrakt im Verhaltnis zwischen Individuen oder im begrenzten Raum von Gesellschaften oder Staaten erortert werden, sondern hat den Bedingungen der weltweiten politischen und okonomischen Verflechtung Rechnung zu tragen. Kriterien und Grundlagen der Gerechtigkeit werden dadurch teils scharfer herausgestellt, teils konkretisiert: so das Verhaltnis von Gerechtigkeit und Gleichheit, von Gerechtigkeit und Vertrag, die Bedeutung von Kooperation, kollektiver Identitat, Solidaritat, Anerkennung und Differenz. Den zweiten Fokus stellt die Frage nach der (kosmo-)politischen Ordnung dar. Die seit Kants Friedensschrift debattierte Frage nach einer uberstaatlichen, weltburgerlichen Verfassung ist eines der dringendsten Probleme heutiger Politik. Sie hat einerseits mit dem Ausgleich von Macht und Recht auf internationaler Ebene zu tun und betrifft andererseits die institutionelle Gestalt einer politischen Verfassung jenseits der Nationalstaaten. Ihr Fluchtpunkt ist die Idee einer Weltverfassung, die in unterschiedlichen Varianten im Spannungsverhaltnis zwischen den Modellen des Staatenbunds, der zwischenstaatlichen Integration und des Weltstaats zur Diskussion steht.