Publisher's Synopsis
Gewaltsame Ausschreitungen, Morde, Gewaltexzesse - in allen Gesellschaften war und ist Gewalt allgegenwartig, wenn auch in sehr unterschiedlicher Ausformung und Intensitat. Die Hemmschwelle zur Gewaltanwendung scheint in der Gemeinschaft Gleichgesinnter zu sinken, Gewalt wird oft von Gruppen ausgeubt. Die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanzierte Forschergruppe Gewaltgemeinschaften, die als Verbund von 2009 bis 2015 Bestand hatte, befasste sich mit sozialen Gruppen oder Netzwerken, fur die physische Gewalt einen wesentlichen Teil ihrer Existenz ausmacht. Dazu zahlen gotische Kriegergruppen, Soldner und Rauberbanden ebenso wie Wehrverbande und Jugendgruppen des 20. Jahrhunderts. Der vorliegende Band vermittelt Einblicke in die Arbeit der Forschergruppe. Er gibt einen Uberblick uber die Breite der untersuchten Epochen und Regionen und macht in exemplarischer Weise Zugange, Grundaspekte und zentrale Fragen der Auseinandersetzung mit Gewaltgemeinschaften deutlich. Es geht um die Gewaltausubung selbst, um die Dimension der Materialitat, um Kohasionskrafte in Gewaltgemeinschaften, um Konjunkturen und Dynamiken der Gewalt sowie um Bedingungen des Zerfalls und das Nachleben von Gewaltgemeinschaften in der Erinnerungskultur. Die Spannbreite reicht von der Antike bis in die Gegenwart und umfasst West-, Sud-, Mittel- und Osteuropa ebenso wie ausgewahlte Regionen Afrikas.