Publisher's Synopsis
Seit jeher gehort das Reisen zu den elementaren Kulturpraktiken der Menschheit, wobei das 18. Jahrhundert in der Geschichte des Reisens eine grundlegende Zasur bildet. Es wurde nicht nur mehr gereist als in vergangenen Jahrhunderten, auch die Motivationen zu Reisen wurden vielfaltiger. August Hermann Franckes (1663-1727) innovative Kommunikations- und Netzwerkstrategie, fur die das Reisen ein wichtiger Bestandteil war, ermoglichte die Realisierung seiner weltumspannenden Ideen. Man reiste im Auftrag Gottes, indem man Fursprecher fur den Pietismus zu gewinnen suchte, Wissen generierte und austauschte sowie fur die universellen Anliegen Franckes und dessen Anstalten in Halle warb. Wahrend die Reisenden ausfuhrliche Berichte uber ihre Reiserouten und ihre Erfahrungen und Begebenheiten an Francke und seine Mitarbeiter in Halle schickten, wurden sie auch durch gezielte Nachfragen und Aufforderungen dazu ermutigt, ihre Reisen genauestens zu dokumentieren, um spateren Reisenden eine optimale Vorbereitung zu ermoglichen. Durch diese akribische Planung und Informationsbeschaffung wurden die Halleschen Pietisten zu Wegbereitern einer modernen Reisekultur. Der Ausstellungskatalog stellt verschiedene exemplarische Reisen vor, die anhand konkreter Beispiele von Weggefahrten, Mitarbeitern und Schulern Franckes von einer spezifisch pietistischen Art zu reisen zeugen. Ausserdem werden auch fur die heutige Zeit uberraschend zentrale Fragen nach den Grunden der Reise, den bereisten Orten sowie den Besonderheiten und Beschwerlichkeiten beantwortet. Die Ausstellung ist vom 17.3. bis 16.9.2018 im Historischen Stadthaus in Halle.