Publisher's Synopsis
Dies Buch enthalt die Beschreibung eines Lebensabends, und versucht die Gefuhls- und Gedankenwelten darzustellen welche dem geistig anspruchsvollen Menschen das enttauschende Leben ertraglich machen. Es erzahlt die Geschichte von Jakob Dohring, einem deutsch-amerikanischen Gelehrten am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts der nach dem Tode seiner geliebten Frau an seinem Beruf und an seiner Wissenschaft verzweifelt. Das erste Kapitel als Vorwort auch zur Literatur im Allgemeinen ist eine Abwandlung der klassischen Verzweiflung des Gelehrten in seinem Studierzimmer. Der Geist den Dohring dort zitiert ist nicht der Teufel, sondern die tiefe, heilige Bedeutung der Schrift. Ein Student, kein armseliger Trottel wie Wagner, sondern ein erfinderischer Denker wie Dohring selbst, belehrt seinen Lehrer uber das Wesen der Literatur: "Vorerst entdecken wir bei uns, wann immer wir lesen, den Glauben, dass das Geschriebene Sinn hat. Das Geschriebene, so glauben wir, bedeutet etwas ausser ihm. Es war des Schriftstellers Pflicht, dieser Bedeutung Ausdruck zu geben. Es wird des Lesers Pflicht sie aufzufinden. Der Glaube an eine gemeinsame, den Schreibenden mit dem Lesenden verbindende Bedeutung ist zugleich ein Glaube an eine Wirklichkeit welche sie beide umfasst.... Den Sinn begreifen der Horer und der Leser jeweils nur zum Teil. Aber auch der welcher spricht und der welcher schreibt, der Sprecher also und der Schreiber, begreifen den Sinn dessen was sie gesprochen oder geschrieben haben immer nur teilweise. Insofern aber als das Wort uber sich selbst hinausdeutet, nicht nur uber das Verstehen des Empfangers, sondern auch uber das Verstehen des Wortgebenden, deutet das Wort auf eine sonst unerreichbare Wirklichkeit die beide umschliesst; und in diesem Sinne, ist das Wort, ist jedes Wort, heilig. Es mag sein, dass der Evangelist auf diese Wirklichkeit, jenseits und letzthin unerreichbar von allen sprechenden und horenden, schreibenden und lesenden Menschen, aufmerksam machen wollte, als er schrieb: 'das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort.'" Das zweite Kapitel ist eine Studie uber die Unentschlossenheit. Dohring verspricht sich die Linderung seiner Verzweiflung mittels einer Erinnerungsreise in den kanadischen Westen. Das dritte Kapitel schildert mit dem Aufstieg des Flugzeugs den Aufflug des Geistes in eine bisher unbekannte Seelenlandschaft indem der Platz neben Dohring, traumerisch seiner verstorbenen Frau zugedacht, statt jener von Dorothea, einer enttauschten Frauenfreiheitskampferin, eingenommen wird. Die Unterhaltung zwischen den beiden entwickelt sich vorerst zu kaum mehr als gegenseitig entmutigender Bekanntschaft. Kapitel vier bis sechs beschreiben Dohrings einsames Wandern durch den Kurort seines Reiseziels. Im siebten Kapitel begegnet er im abgrundigen Tal in tiefster Abenddammerung dem arglosen unschuldigen Einsiedler Albert dem die Existenz im Nachkriegsdeutschland unertraglich war, und der sich noch jetzt gedrungen fuhlt eine fadenscheinige SS Uniform zu tragen um sich ewig zu vergegenwartigen, "dass auch ich ein solcher hatte sein konnen." Im achten Kapitel, bei einer bedruckenden Wanderung durch dichten Nebel, trifft Dohring den Entschluss zum Abbruch seiner Erholungsreise, eine Entscheidung welche er jedoch, als er im neunten Kapitel bei einem Abschiedsspaziergang Dorothea ein zweites Mal begegnet, widerruft. Von nun an folgt ihm Dorothea, durch Fichtenwalder und uber Alpenwiesen, dann an seinen Heimatsort, und in sein Haus, erst als seine Haushalterin, schliesslich als seine Geliebte. Die letzten drei Kapitel dieses ersten Bandes erzahlen von einem verhangnisvollen Ausflug der beiden zur Wolkenseehutte im Schneegebirge wo ein prophetischer Fluch des grossenwahnsinnigen Einzelgangers Heinrich zum Wendepunkt der neuen Ehe wird, von deren Auflosung der zweite Band berich