Publisher's Synopsis
In seiner singulären Weise, künstlerische und theoretische Diskurse zu initiieren, zu transformieren und mit politischer Praxis zu verbinden, braucht Carl Einstein (1885-1940) den Vergleich mit den groen kritischen Geistern unseres Jahrhunderts nicht zu scheuen. Stets "weit an der Spitze" (Gottfried Benn) der europäischen Avantgarde, ob sie nun Expressionismus, Kubismus, Dada oder Surrealismus heien mochte, vermittelt er zwischen den Künsten, Nationen und Kulturen. Sein literarisches Frühwerk "Bebuquin oder die Dilettanten des Wunders" (1906-1909) kann als kubistische Prosa avant la lettre verstanden werden. Seine "Negerplastik" (1915) begründet eine Theorie primitiver Kunst. Ethnologie und Psychoanalyse münden in Einsteins surrealistische Åsthetik, die 1934 unter dem Titel "George Braque" erscheint. Weltwirtschaftskrise und nationalsozialistische Machtergreifung ruinieren den freien Schriftsteller, der nach dem groen Erfolg seiner "Kunst des 20. Jahrhunderts" (1931 in 3. Auflage) in Deutschland 'halb' in Vergessenheit geriet (Helmut Heienbüttel). Seine "kometarische" Laufbahn (Franz Blei) wird erst heute, aus dem Blickwinkel der Postmoderne, überschaubar und verständlich.