Publisher's Synopsis
Wie die Neunzigerjahre gezeigt haben, vollzieht sich der Wandel zu Demokratie und Marktwirtschaft in den meisten Staaten Lateinamerikas und des pazifischen Asiens kaum ohne schmerzhafte Begleiterscheinungen. Vielmehr waren in vielen der dortigen ernerging markets ökonomische Krisen zu beobachten. Die oftmals vertretene These, dass solche Krisen maßgeblich durch internationale Rahmenbedingungen wie etwa der Veränderung des internationalen Finanzsystems verursacht worden seien, greift jedoch zu kurz. Vielmehr ist der Frage nachzugehen, warum ökonomische Reformen in vielen Ländern Lateinamerikas und des pazifischen Asiens dergestalt durchgefiihrt wurden, dass sie mittel- bis langfristig die ökonomische Verwundbarkeit gegenüber externen Einflüssen erhöhten. Die Beiträge in diesem Sammelband gehen hierbei von der Grundannahme aus, dass die konkrete Ausprägung wirtschaftlicher Reformen im Sinne einer "Konstruktion" von Märkten auch das Ergebnis von politischen und gesellschaftlichen Interessen ist. Es ist daher zu fragen, wie politische und gesellschaftliche Interessen mit nationalen und internationalen Rahmenbedingungen zusammenwirkten. Welche Inter- essen und welche Koalitionen aus politischen und gesellschaftlichen Akteuren lagen den ökonomischen Reformen zu Grunde und welche formellen, aber auch informellen Regeln strukturierten die wirtschaftspolitischen Entscheid- ungsprozesse in den untersuchten Staaten? Grundlage flir diesen Sammelband war eine im Mai 1999 von der Konrad Adenauer-Stiftung und dem Institut ftir Politikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität veranstalteten Tagung in St. Martin/Pfalz, bei der sich die Autoren mit der Suche nach Antworten auf die skizzierten Problem- stellung beschäftigten. Dem Bildungswerk Mainz der KonradAdenauer- Stiftung sei hiermit fiir die Finanzierung der Tagung gedankt.