Publisher's Synopsis
Seit der Antike ist Elektra als Gegenfigur zu Odipus und als Tochterfigur uberliefert, die in transgenerationale Gewalt verstrickt ist. Sie trauert um ihren toten Vater und verlangt aus Rache den Muttermord. Die Studie schlagt eine neue Rezeption vor. Aus literaturwissenschaftlicher, psychoanalytischer und genderkritischer Perspektive arbeitet sie Elektra als paradigmatische Figur fur die Position der Tochter in traumatisch erlebten und erinnerten Familien- und Geschlechterkonstellationen heraus. Dabei wird aus der 'Vater-Tochter' eine 'Mutter-Tochter', die Mutter- und Vatermord vollzieht und so zu weiblicher Autonomie findet. Diese Transformationen der Tochter Elektra als "verdeckte Figur" und deren verborgene Potenziale in Moderne und Gegenwart zeichnet die Autorin nach - in der Relekture psychoanalytischer und literarischer Texte um 1900 (Freud, Hofmannsthal, Schnitzler und Hartwig) sowie in der Analyse ausgewahlter Filme um 2000 ("Volver" von Pedro Almodovar, "Grbavica" von Jasmila zbaniAe und "La teta asustada" von Claudia Llosa).