Publisher's Synopsis
Die konzentrierte innere Erfahrung der deutschen Mystik war eine wichtige Quelle der deutschen Philosophie.Nicht nur innerhalb der philosophischen Tradition, sondern auch in den Bauernkriegen des 16. Jahrhunderts und auch in der Reformation spielten mystische Motive eine beachtliche Rolle und übten in der Folgezeit Einflu auf die Medizin (Paracelsus), aber auch auf die Dichtung und die Musik aus.Da der Nationalsozialismus die Mystik jedoch für die eigene Ideologie mibrauchte, hatte zur Folge, da seit dem Zweiten Weltkrieg der Einflu der deutschen Mystik auf die Entwicklung der ganzen deutschen Philosophie nahezu nicht thematisiert, eher tabuisiert wurde.Mystik selbst ist in erster Linie ein Wissen um die innere Erfahrung des Menschen, um das, was der Introspektion zugänglich ist. Aus ihr entsprangen nicht nur bedeutsame Impulse für das religiöse Bewutsein, sondern auch für die ethische und ästhetische Sensibilität der Kultur insgesamt. Die Gegenwartsprobleme fordern zu einer Belebung der mystischen Traditionslinie heraus. Wenn wir nicht an die Åuerlichkeit der von Wissenschaft, Technik und Ökonomie dominierten Lebenswelt verfallen wollen, ist es unumgänglich, an diese eigenen Wurzeln zu erinnern. In dieser hier vorlegten Reihe von Beiträgen, die erstmalig diese Traditionslinie als systematischen und historischen Zusammenhang vorstellt, geht es um die Aneignung der eigenen Geschichte als der Verbindung der zwei Seiten unserer Kultur, des Åueren und des Inneren. Das Innere ist durchaus nicht das Irreale, das Unwirkliche, auch wenn es nicht experimentell zu erschlieen ist wie das in Raum und Zeit Gegebene. Das Innere ist nicht nur eine eigene Dimension, die Wirklichkeitscharakter besitzt, sondern darüberhinaus eine strukturbildende Kraft, die die Form unserer Auenwelt prägt.