Publisher's Synopsis
Das Strafrecht ist einem tiefgreifenden Wandel unterworfen, der massgeblich durch die Neuordnung von Staat und Gesellschaft motiviert ist. Innerhalb des materiellen und des Prozessrechts - erinnert sei an die Terrorbekampfung, das neue "Opferstrafrecht" oder an die Verstandigungsregelung - kommt es zu normativen "Umwidmungen", die sich systemimmanent nur schwer oder nicht mehr auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen. Der strikte Tatschuldbezug und das daran orientierte Verfahren werden durch eine dynamische Konfliktbewaltigung "aufgelockert". Pointiert: Neben die Tat tritt der Konflikt. Das Strafrecht wandelt sich so aber zu einem "Unsicherheitsbeherrschungsstrafrecht", zu einem Strafrecht umfassender sozialer Kontrolle. Ob damit die Autonomie- und Schutzanspruche der handelnden Akteure garantiert werden konnen, wird die Strafrechtswissenschaft herausarbeiten mussen.