Publisher's Synopsis
Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,0, Heinrich-Heine-Universitat Dusseldorf, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor dem Hintergrund der mehr als zweitausend Jahre lang tradierten Affektenlehre, welche Emotion und Vernunft als unvereinbares Gegensatzpaar ansieht und - so lasst sich sagen - mit der Kantischen Moral- und Aufklarungsphilosophie ihre Blute erlebte, soll das Dramenstuck -Penthesilea- des Dichters Heinrich von Kleist betrachtet werden. Der junge Kleist, der nachweislich eine intensive Lekture der Werke Kants betrieb, wurde durch die Lehre des schon zeitgenossisch hoch angesehenen Konigsberger Philosophen in seiner dichterischen Produktion mageblich beeinflusst. So will diese Arbeit den Nachweis erbringen, dass die Kontradiktion von Gefuhl und Vernunft, auf die Kleist in den Schriften Kants stie, das leitende Thema der Penthesilea-Dichtung und den Wesenskern der sich dort manifestierenden Tragik bildet. Es soll gezeigt werden, dass das heilige Gesetz der Tanais, dem das Amazonenvolk unterliegt, das von Kleist ausgestaltete Ideal einer allgemeinen und rein rational bestimmten Handlungsmaxime gema der Kantischen Ethikphilosophie darstellt. Dies vorausgeschickt, wird diese Arbeit um eine Interpretation bemuht sein, die dahin zielt, Kleists Ablehnung der auf Vernunft basierenden Moralgebote aufzuzeigen, die aus der Geschichte der Affektphilosophie, insbesondere aber aus der Ethiklehre Kants hervorgeht. Im Ergebnis soll herausgestellt werden, dass Kleist anhand seiner -Penthesilea- darzulegen beabsichtigte, dass eine dauerhafte Unterdruckung der menschlichen Gefuhlswelt durch rationale, nur auf Zweckdienlichkeit ausgerichtete Gesetze letztlich in einem emotionalen Ausbruch von Gewalt, Zerstorung und Tod enden muss.