Publisher's Synopsis
Die anonyme 'Konstanzer Weltchronik' aus dem 14. Jahrhundert bietet einen komplexen Uberlieferungsfall: Der je nach Handschrift in unterschiedlichem Umfang und Wortlaut uberlieferte Text geht auf lateinische Quellen des 12.-14. Jahrhunderts zuruck, ist in einem Teil der Textzeugen mit einem Bildprogramm ausgestattet und daruber hinaus mehrfach zusammen mit eschatologischen und chronikalischen Texten uberliefert. Auf Grundlage einer fundierten Aufbereitung aller Textzeugen macht Sarah Hutterer den Text erstmals in einer Edition zuganglich und untersucht das Verhaltnis von Text und Bild sowie den Umgang mit den lateinischen Quellen im Detail. So wird eine Form von Schriftlichkeit sichtbar, in der sich Phanomene von Kompilation und Neuschopfung, von Ubersetzung und Eigenem wie auch des Werkcharakters einzelner Teile und der Konzeption mehrerer solcher Teile als zusammengehoriges Ganzes uberlagern. Fur diesen Befund entwickelt die Autorin das Konzept der 'modularen Textualitat', das die 'Konstanzer Weltchronik' als Modellfall einer spezifischen spatmittelalterlichen Textpraxis lesbar macht.