Publisher's Synopsis
Entwickelt in den 1970er Jahren und vornehmlich zur Strafverfolgung des RAF-Terrorismus eingesetzt, nutzt die Rasterfahndung die Moglichkeiten der modernen Datenverarbeitung zur Strafverfolgung und zur Gefahrenabwehr. Dabei bewegt sie sich im Spannungsfeld zwischen dem Eingriff in das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und einer effektiven Strafverfolgung. Nach den Terroranschlagen des 11. September 2001 war es vor allem die Rasterfahndung, die praktische Aufmerksamkeit erfahren und rechtspolitische Kontroversen ausgelost hat. Ziel dieser Untersuchung ist es, ein Bild der Rasterfahndung in ihrer rechtspraktischen Anwendung zu zeichnen, das es ermoglicht, in kunftigen Diskussionen Fragen sachlicher und deutlich praziser zu diskutieren. Sie steht in einem inhaltlichen Zusammenhang mit der empirischen Strafverfahrensforschung, die auf die Implementation und Evaluation neuer, proaktiver Ermittlungsmethoden zielt. Den Mittelpunkt der Untersuchung bildet eine Vollerhebung aller Ermittlungsverfahren, in denen die Rasterfahndung in den Jahren 1992 bis 2005 zur Anwendung gekommen ist. Diese basiert auf der Analyse von Strafverfahrensakten. Erganzt wird die Untersuchung durch mundliche Experteninterviews mit Praktikern aus Polizei und Justiz.