Publisher's Synopsis
Der Band ist das Pedant zum bereits erschienen Kartenband (Band IX/2), der die kartographisch-statistische Grundlage fur die narrative Behandlung der gesellschaftlichen Teilbereiche bildet. In einem ersten Teilband werden die strukturellen Anderungen der Industriegesellschaft in der Periode 1850-1914, d.h. die Rahmenbedingungen der "Industriellen Revolution" behandelt ("Die Wende zur Industrie- und Wissensgesellschaft"). Die Raume, in denen sich der Epochenwandel vollzog, waren nicht die Lander oder die Kulturgemeinschaften der Nation oder Konfession, sondern soziookonomisch konstituierte Lebensraume, Arbeitswelten und "Produktionszonen" ("Lebens- und Arbeitswelten"). Im zweiten Teilband wird der ambivalente Weg "Von der Stande- zur Klassengesellschaft" beschrieben. Noch im 19. Jahrhundert bildete "Zwischeneuropa" eine Zone des Wandels "vom Stand zur Klasse". Die "soziale Frage" hatte in der vielschichtig strukturierten Gesellschaft der Habsburgermonarchie viele Gesichter und provozierte viele Antworten. In der Umbruchsepoche von der Eliten- zur Massengesellschaft waren alle Stande und Klassen von dieser Frage des Uberlebens tangiert. Die Ratlosigkeit und Resignation gegenuber der Herausforderung der "sozialen Frage" fuhrte weg von der Diskussion um die Moglichkeiten von Ausgleichs- und Bewaltigungsstrategien hin zur Bereitschaft, das scheinbar Unlosbare mit den Mitteln der Gewalt zu losen ("Der soziale Wandel als gesellschaftspolitische Herausforderung"). Insgesamt handelt es sich um eine Thematik, die fur die Modernisierung des gesamten mitteleuropaischen Raumes von zentraler Bedeutung war, daruber hinaus aber praktische und mentale Wirkungen bis in die europaische Gegenwart hat. Die im Band dargestellten Schwierigkeiten eines gemeinsamen Gesellschafts- und Wirtschaftsraumes im Vielvolkerstaat der Habsburgermonarchie sind bis in die Gegenwart aktuell.