Publisher's Synopsis
Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit der Frage, ob Arme eventuell eigenständige spezifische Lebensstile aufweisen, die sich von anderen Gesellschaftsgruppen unterscheiden. Im theoretischen Teil geht es um die Darstellung des Forschungsstandes in der Lebensstilsoziologie sowie der Armutsforschung. Zuerst wird die gängige Klassen- und Schichtforschung dargestellt. Die Konzepte stellen die bekanntesten Modelle der Sozialstrukturanalyse bzw. Ungleichheitsforschung dar. Schichtmodelle konzentrieren sich auf die vertikale Dimension der sozialen Ungleichheit. Kritisch angemerkt wird, dass Berufsprestige, Einkommen und Bildung als maßgebende Indikatoren, die sich ständig verändernden Lebensbedingungen in modernen Wohlstandsgesellschaften kaum adäquat beschreiben können. Die gesellschaftliche Pluralisierung bzw. die zunehmende Vielfalt der Lebensweisen können nicht allein anhand objektiver Merkmale analysiert werden. Daher werden anschließend neue Ansätze in der Sozialstrukturanalyse diskutiert. Darunter Milieu- und Lebensstilkonzepte. Kultur und Konsum gewinnen in Gesellschaften, die einen erheblichen Zuwachs an Wohlstand zu verzeichnen haben, an Bedeutung. Dargestellt werden die sozialen Milieus von Vester, die Sinus Milieus sowie die Erlebnismilieus von Schulze. Die Lebensstilkonzepte werden in Strukturierungs- und Entstrukturierungsmodelle differenziert. Der Entstrukturierungsansatz wird als grundlegendes Analysekonzept sozialer Ungleichheit beschrieben, dass soziostrukturellen Indikatoren kaum Bedeutung beimisst. Der Strukturierungsansatz hingegen stellt einen deutlichen Zusammenhang zwischen soziostrukturellen Indikatoren und der Gestaltung der individuellen Lebensweise her. Im Anschluss wird die Lebensstilforschung kritisch beleuchtet und konstatiert, dass eine umfassendes theoretisches und empirisches Gerüst in den meisten Ansätzen fehlt und das das sozialkritische Anliegen abhanden gekommen ist, wie es für die soziologische Ungleichheitsforschung im Grunde übl