Publisher's Synopsis
Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Sprache: Deutsch, Abstract: In seinem Aufsatz "Leyden sey all mein Gewinnst. Zur Aufnahme und Kritik christlicher Leidenstheologie bei Georg Büchner" stellt Heinrich Anz die "paradoxe Zusammenfügung von Leid und Gewinn" und deren Einbettung in eine pietistische Lebensweise anhand einer Liedtextstelle in Georg Büchners Erzählung Lenz dar. Auch wird kurz der Anschluss an eine "Christusnegation" erläutert, wobei aber der oben erwähnte Argumentationszusammenhang um den Leidensbegriff in den Vordergrund gestellt wird. Dabei fällt auch der Begriff "Chris-tusimitation", der im Folgenden als Imitatio Christi zusammengefasst wird. Auffällig dabei ist, dass dieses Glaubenskonzept in der Lenz-Erzählung gegenläufig dargestellt ist, so die These von Anz. Jedoch lässt sich diese Interpretation nicht nur auf den Leidensbegriff des Textes anwenden, sondern kann für die Krankheit von Lenz umfassend gebraucht werden. Ich möchte mit dieser Analyse zeigen, dass dieses Lebensideal an der Generierung des Wahnsinns von Lenz nicht nur beteiligt ist, sondern darüber hinaus ein derart paradoxes Machtgefüge produziert, welches den geistig Kranken immer mehr umschließt und zu Grunde richtet. Freilich wird dies keine Gesamtanalyse des Textes auf diesen Aspekt hin - was sicherlich den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde - vielmehr gehe ich nur auf die Textstellen ein, die für mich erkennbar die Imitatio Christi beinhalten und behandeln. Um das Entstehen eines solchen Machtgefüges beschreiben zu können, muss ich zunächst zeigen, wie ein entworfenes Lebensideal, sich in das Begriffssystem der Disziplinarmacht von Foucault einordnen lässt. Ich stelle dabei die Begriffe Norm beziehungsweise Normalisierung auf eine Ebene mit der Wirkung von Idealen, wodurch dieses als Instrument und somit Teil der Disziplin hervorgeht. Dar-aus ergeben sich dann spezif