Publisher's Synopsis
Mit vorliegendem Buch von Juergen Jung wird eine Thomas Manns Altersroman Doktor Faustus (1947) von der als einer der Mittelalter-Hauptquellen zu bezeichnenden Historia Von D. Johann Fausten (1587) ueber viele weitere mittelalterliche und neuzeitliche Quellen und Modelle bis zu heute literaturwissenschaftlich relevanten Themen Mythos, Psychologie, Psychoanalyse, Musik, Philosophie der Mythopoetik, Theo-Daemonologie und Fragen des Faschismus reichende Untersuchung vorgelegt. Wie bereits der Titel zeigt, erfolgt die Analyse auf interdisziplinaer-diskursiver Ebene, um nicht, wie viele Voruntersucher, nur Altes, sondern auch Neues, naemlich eine grosse Zahl von Neuentdeckungen zu offerieren; aber auch, um darueber hinaus zu zeigen, dass der spaete Thomas Mann nicht mehr (nur) seiner fruehen Dichtungstheorie huldigte, dass er den Faschismus nicht mystifiziert und mythisiert und somit nicht bewusst-unbewusst faschisiert hat, dass er zum sozialen und politischen Anklaeger wurde, dass er die Vorstellung vom Mythos humanisierte, ihn - den Mythos - im Sinne seiner Welt-Anschauung und mythopoetisch-semiotisch-zitierenden Vorgehensweise nur an der Oberflaeche der Textvorlage in abstrakten philosophischen Termini evident werden liess, in den -empirisch nachweisbaren- Tiefenschichten aber naturwissenschaftlich-ra- tional-differenzierend argumentierte - und ironisch laechelnd die Faust-Forschung Jahrzehnte in die Irre fuehrte.