Publisher's Synopsis
Theaterauffuhrungen sind korperlich-sinnliche Erfahrungsraume. Ihre wissenschaftliche Erforschung muss aus dem subjektiven Erleben schopfen. Zieht sie sich auf objektive Fakten zuruck, verpasst sie das theatrale Ereignis ebenso wie in der willkurlichen Darstellung personlicher Reminiszenzen. Was eine Auffuhrung fur uns ist, zeigt sich, wenn wir die affektiven Sprungstellen aufsuchen, die den Erlebnisfluss erst in Gang setzen. Nicht das Sichtbare, sondern was uns physisch angeht, ist das Material. An zwei Schauspielauffuhrungen von Jurgen Kruse und zwei Tanzstucken des brasilianischen Choreografen Bruno Beltrao wird eine Affekttheorie entwickelt, die schon in der Beschreibungssprache ihre Selbstverstrickung zur Methode macht und so "in der Spannung zwischen Prazision und Unbestimmtheit", wie Carl Hegemann im Nachwort schreibt, das befremdend Widerspruchliche und Schone der Auffuhrungen ans Licht bringt.