Publisher's Synopsis
Seit seiner Grundung 1948 ringt der moderne Staat Israel im Nahen Osten um seine Existenz. Der Wunsch nach sicheren Grenzen in einem arabisch-muslimisch bestimmten Umfeld dominiert nach dem Holocaust in Europa, nach drei regionalen Kriegen und ungezahlten Terroranschlagen in der uber 60-jahrigen Staatsgeschichte die politisch-gesellschaftliche Kultur. Mit dem Bau des Trennungszauns hat die israelische Fuhrung unter Ariel Sharon einseitig damit begonnen, ein Grenzregime gegenuber den von Palastinensern bewohnten Gebieten des Westjordanlandes zu errichten. Die Kritik an seinem volkerrechtlich illegalen Verlauf hat das soziologisch-kulturelle Moment der Abgrenzung bislang leider weithin uberdeckt. Simon Falke ergrundet in diesem Buch anschaulich die Meinungsbildung im Wechselspiel von Israels politischer Elite und der Gesamtgesellschaft, die zu einer uberwaltigen Zustimmung fur die Abschottung gefuhrt hat. Sachkundig und pragnant schlagt er einen historischen Bogen von den Anfangen der zionistischen Bewegung uber die Staatsgrundung und die Konflikte mit den Nachbarstaaten bis in jungste Zeit. Dabei sucht der Autor nach den Ursprungen des Sicherheitsstrebens, beschreibt seine konkreten Ausformungen und kommt zu einem uberraschenden Fazit: Wenn das kollektive Sicherheitsbedurfnis Israels befriedigt ist, konnte eben dieses Grenzregime neue Perspektiven fur einen dauerhaften Frieden eroffnen. Die physische Abgrenzung gegenuber den Palastinensern muss nicht zwangslaufig den Friedensprozess im Nahen Osten blockieren.