Publisher's Synopsis
Der gemeinsame Fluchtpunkt dieser Studien ist die deutsche Bildungsrevolution gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Sie betrifft die beiden wichtigsten Kulturtechniken, Lesen und Schreiben. In der Bildungsrevolution verandert sich der elementare, rhetorische, akademische Unterricht, daruber hinaus aber auch Schule, Autorschaft, Offentlichkeit und sogar die Sozialgliederung der Gesellschaft. Das neue Konzept der Bildung wirkt uber die Unterrichtsinstitutionen hinaus, indem es eine ausserschulische Praxis scholarisiert, das Selberlernen. Die Unterrichtsverhaltnisse ihrerseits werden unter dem staatlichen Zugriff neu strukturiert. Dabei verschmelzen die lateinischen und die volkssprachlichen Bildungssysteme, die seit dem Mittelalter nebeneinander existierten, in einem umfassenden Bildungsapparat. Zugleich wandelt sich die standische Offentlichkeit der gelehrten Republik in ihr modernes Gegenstuck, und der gelehrte Stand der Lateinkundigen verschwindet in der Formation der Gebildeten. DE