Publisher's Synopsis
In der Graphik entfaltet sich die ganze suggestive Kraft der Bildwelt von Louise Bourgeois Louise Bourgeois (1911-2010) zeigte ihr Leben lang ein ausgepragtes, beinahe zwanghaftes Bedurfnis sich auszudrucken. Messerscharf sezierend, mit oft erschutternder Nuchternheit benannte sie in ihren Bildern und Texten menschliche Schwachen, legte emotionale Abgrunde frei und entlarvte Scheinwelten. Die amerikanische Bildhauerin mit franzosischen Wurzeln, die mit ihren dusteren Zellen-Installationen bekannt geworden ist, schopfte ihre Inspiration zeitlebens aus der eigenen Kindheit, die sie als traumatisch erlebt hatte. Die Kunst galt ihr dabei stets als Garantie fur die eigene geistige Gesundheit. In der Graphik sah sie ein ausserordentlich kreatives Abenteuer voller Spontaneitat. Erzahlend versuchte sie in zahlreichen graphischen Zyklen die erlebten Angste, Verletzungen und Enttauschungen zu begreifen, zu verarbeiten oder gar zu bannen. Allerdings ging es Bourgeois nie um eine explizite Aussage: Ich rede nie wortlich. Ihr Statement kann auch auf die bildliche Ebene ubertragen werden: die beruhmten Spinnen tummeln sich hier als Sinnbilder fur die verehrte Mutter, der Betrachter trifft auf poetisches Blumen-Vokabular, strenge Konstruktionen oder aber ratselhafte Alptraumvisionen. Von solch einer Macht sind die Worter und Bilder bei ihr, sie offenbaren und enthullen, aber sie erklaren nichts. (Jean Fremon) Die Publikation erscheint anlasslich der gleichnamigen Ausstellung in der Graphischen Sammlung der ETH Zurich (7. November 2012 - 18. Januar 2013), die ausgehend vom Ankauf des bedeutenden Kunstlerbuches The Puritan (1990) die wichtigsten graphischen Folgen von Louise Bourgeois aus Sammlungen in der Schweiz und in den Vereinigten Staaten versammelt. Abgebildet sind ausgewahlte Beispiele aus sieben Suiten, entstanden zwischen 1947 und 2007, in diversen Techniken ausgefuhrt und mehrheitlich begleitet von Texten der Kunstlerin.