Publisher's Synopsis
English summary: Using the example of the Oaths of Strasbourg, which was published and distributed in the form of numerous prints during the early modern period, this study based around the history of science and discourse reveals forgotten 'pre-' and 'early-Germanic' strategies of knowledge construction. It claims - according to the theory - that during the 17th and early 18th century such academic findings were not (only) explicitly communicated, but were mostly developed and communicated implicitly in the form of a particular kind of early modern philological 'reasoning', in which the knowledge gained was almost never explicitly put into words. Precise placing of the documents in their historical context shows that such philology is to be understood as a form of controversial interference in the events of the time: work on the Oaths of Strasbourg repeatedly turns out to be a decisive confessional statement or political act as far as the internal affairs of the Holy Roman Empire and its relationship to France are concerned. This volume illuminates an unknown area of Franco-German relations as well as of the literature and cultural history of Southern Germany, especially Bavaria. German description: Am Beispiel der in der Fruhen Neuzeit in zahlreichen Drucken verbreiteten Strassburger Eide legt diese wissenschaftshistorische bzw. diskursgeschichtliche Studie vergessene "vor " und "fruhgermanistische" Strategien der Wissenserzeugung frei. Im 17. und fruhen 18. Jahrhundert - so die These - wurden Ergebnisse entsprechender Arbeiten nicht (nur) explizit kommuniziert, sondern in wesentlichen Punkten implizit entwickelt und mitgeteilt: typographische Entscheidungen, Illustrationen, die Publikation eines Textes in Nachbarschaft zu anderen, intertextuelle Beziehungen, Arrangements von (womoglich verfalschten) Zitaten, mitunter die Architektur des umbauten Raumes, in dem ein Text spielt - derartige Momente werden in eingehenden Analysen als Mittel zur Herstellung eines "korrekten" Textes vorgestellt, als Instrumente eines uns fremd gewordenen, andersartigen fruhneuzeitlichen philologischen "Argumentierens", dessen Erkenntnisgewinn so gut wie nie auch nur in Ansatzen ausdrucklich formuliert wird. Und solche ungewohnten "Argumentationen" verdanken sich keineswegs weltfremdem Gelehrtentum; die detaillierte Einbettung der untersuchten Texte in ihr historisches Umfeld zeigt vielmehr, dass solche andersartige Philologie als brisante Einmischung in ihre Zeit zu verstehen ist: Immer wieder erweist sich die Arbeit an den Strassburger Eiden als entschiedene konfessionalistische Stellungnahme bzw. als politisches Handeln im Hinblick auf innere Angelegenheiten des alten Reiches und dessen Verhaltnis zu Frankreich.Der vorliegende Band erschliesst einen unbekannten Bereich franzosisch-deutscher Beziehungen sowie der Literatur- und Kulturgeschichte Suddeutschlands, insbesondere Bayerns.