Publisher's Synopsis
Der Tod, der die Sterbenden endgultig zum Verstummen bringt, bringt dafur meist die Nachlebenden zum Reden. Die Typologie diskursiver Formen des Nachrufs, mit dem die Toten verabschiedet und die Weiterlebenden getrostet werden, ist vielfaltig. Allerdings ist der Totendiskurs je nach Kontext streng geregelt: was uber den Toten zu sagen ist, wie und von wem, ist nicht beliebig, sondern untersteht jeweils expliziten und impliziten Regulierungen. Die Literatur kann unter Berufung auf die Freiheit der Fiktion mit diesen Regeln anders umgehen. Wie die Literatur uber die Toten spricht, steht somit in spezifischer Funktion zum asthetischen Code. Dies wird vor allem in den dramatischen Genres deutlich, die den Tod des Helden in Szene setzen. Dabei erhalt die Totenrede auf die Protagonisten einen dramaturgisch prominenten Ort im ganzen Stuck, fur dessen Sinnkonstitution sie eine entscheidende Rolle spielt.