Publisher's Synopsis
Isonomie wird meist als Charakteristikum der Demokratie angesehen. Dieses Verstandnis von Isonomie ist nicht ganz ungerechtfertigt, denn der Bezug auf das Politische, auf die Gemeinschaft der Burger und ihre Teilhaberechte bleibt dem Begriff einige Zeit erhalten. Diese Subsumierung deckt jedoch nur einen Teilaspekt des Begriffs ab und gilt lediglich fur eine bestimmte Phase der griechischen Geschichte. In der Historiographie verliert Isonomie den spezifischen Bezug auf die Demokratie im Laufe der Zeit. Daruber hinaus wurde der Begriff auch in ganz anderen, an sich unpolitischen Zusammenhangen verwendet wie etwa in der Medizin und der Philosophie. In den christlichen Schriften wiederum erhalt der Begriff schlielich eine metaphysische Aufladung, die ihm einen ganz anderen Sinn gibt. Isonomie wird ein theologisch impragnierter Begriff, dessen sakulare und politische Bedeutung vollig in den Hintergrund tritt, und diese Wendung markiert einen Einschnitt, der fur die Antike das Ende des politischen Gehaltes der Isonomie bedeutet. Das vorliegende Buch geht der Entwicklung des politischen Begriffs nach, d. h. von seinem Ursprung im 6. Jahrhundert v. Chr. bis in die romische Kaiserzeit.