Publisher's Synopsis
Vergleichsweise spät, erst 1930, wurde in Barth eine Ortsgruppe der NSDAP gegründet. 1932 gewann sie vor Ort erstmals im Rahmen der Preußischen Landtagswahl mehr Stimmen als die SPD. Trotz intensiver Verfolgung von Juden, Behinderten, Freimaurern und anderen Minderheiten, kam es zu politischen, religiösen aber auch privaten Widerstandsaktionen: Die Barther SPD und KPD schlossen sich 1932 zu einer Front gegen die Nationalsozialisten zusammen. Es kam zu Saal- und Straßenschlachten. Der katholische Ortsgeistliche predigte den polnischen Zwangsarbeitern auf Polnisch und wurde dafür von der Gestapo inhaftiert. "Der kleine Mann" wurde für Kritik am Führer, das Hören ausländischer Sender oder auch nur für den Umgang mit den geschundenen Kriegsgefangenen zu teils martialischen Strafen verurteilt - nachdem ihn Barther Arbeitskollegen oder Nachbarn denunziert hatten. Am Ende stand der zuvor so oft beschworene Untergang. Auch Barther Schüler wurden im "Volkssturm" als letztes Aufgebot der Machthaber schlecht bewaffnet in einen aussichtslosen Kampf geschickt. Zuvor hatten sie als Hitlerjungen stolz gesungen: "Deutschland, du wirst leuchtend stehn, mögen wir auch untergehn!" Während die Geschichten des Barther Außenlagers des KZ Ravensbrück und des Kriegsgefangenenlagers "Stalag Luft I" derweil gut aufgearbeitet worden sind, fehlte bislang eine Lokalgeschichte des Nationalsozialismus. Der Historiker Franz Wegener legt mit diesem Buch den vierten Band zur Geschichte der Stadt Barth vor.